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WebKonferenz: „Die Verzahnung von BIM und früher Bürger:innenbeteiligung – Chancen und Hürden“ am 29. Februar 2024

WebKonferenz: „Die Verzahnung von BIM und früher Bürger:innenbeteiligung – Chancen und Hürden“ am 29. Februar 2024

WebKonferenz: „Die Verzahnung von BIM und früher Bürger:innenbeteiligung – Chancen und Hürden“ am 29. Februar 2024

Über 70 Teilnehmende trafen sich am 29. Februar 2024, um gemeinsam der Frage nachzugehen: Wie steht es um das Zusammenspiel von BIM und Bürger:innenbeteiligung bisher? Aufbauend auf dieser Analyse haben wir gemeinsam Möglichkeiten gesammelt, die die Kombination beider Methoden bietet.

Vera Grote, Vorstandsmitglied der DialogGesellschaft begrüßte die zahlreichen Teilnehmenden und stellte die Expertinnen und Experten für BIM und Beteiligung vor, die als Impulsgeber die Grundlage für die anschließende Diskussion legten.

Um das Plenum besser kennen zu lernen, wurde eine kurze Umfrage durchgeführt.

Die Teilnehmenden waren demnach überwiegend Kommunikations- und Beteiligungsexpert:innen (40%) und Planer:innen (35%).

Zur Nutzung und Kenntnisse der Potenziale von BIM in der Organisation wurden folgende Antworten gegeben:

Die Frage, ob BIM-Datenmodelle in der Kommunikation zu Projekten genutzt werden, beantworteten 21% mit “ja”, 38% mit “nein” und 30% mit “ich bin mir nicht sicher”.

Impulsvorträge

Dr. Bastian Wacker, Teamleiter der Abteilung Innovation der Autobahn GmbH des Bundes, und Gesa Schütte, Außenstellenleiterin Lüneburg, stellten in Ihrer Präsentation „BIM @Autobahn und Projektatlas A39“ sowohl das übergeordnete Konzept als auch ein konkretes Projektbeispiel vor. Sie betonten, dass Bürger:innenbeteiligung Verständnis für Projekte schaffen, informieren, Mitgestaltung ermöglichen und das Vorhaben mithilfe von lokalem Wissen optimieren soll. Wie die Verwendung von Anwendungsfällen aus der BIM-Methode wie zum Beispiel 3D-Modelle bzw. Visualisierungen dabei helfen kann wurde bei der Vorstellung des Projektatlas der A39 deutlich. Darin können sich die Bürger:innen unmittelbar und online beteiligen. Der Projektatlas überführt die Fragen der Bürger:innen direkt in ein auswertbares Format. Somit wird eine direkte Beteiligung möglich, die dem Projektteam die Zuordnung der Einwendungen und Fragen erleichtert.

Präsentation [PDF]

Andreas Kische, DB InfraGO AG, Bahnprojekt München-Mühldorf-Freilassing (ABS 38), Projektsteuerung, und Yulia Veshcheva, DB InfraGO AG, Leiterin Grundsätze und Entwicklung BIM für Infrastrukturprojekte, betonten in ihrem Vortrag „BIM und Bürger:innen-Beteiligung“, dass insbesondere die Visualisierungen ein besseres Verständnis zum Projekt sowie zu den Planungsschritten schaffen. Es werden verständliche Bilder generiert; Grundstücksgrenzen, Baustelleneinrichtungsflächen und die Auswirkungen von Lärm-, Schall- und Lichtschutz lassen sich darstellen. Als ein Output aus einer Planung mit BIM wurde eine Modellierung der Baustellenentwicklungen und der Baulogistik gezeigt, die verdeutlicht wie viele LKW-Fahrten pro Stunde über Zufahrtsstraßen abgewickelt werden.

Präsentation [PDF]

Stephan Siegert, Projektleiter digitale Beteiligungs- und Genehmigungs-prozesse (DIT 2) der Stabstelle DIT – Digitalisierung und IT der DEGES, hatte seinem Impuls den Titel „Beteiligung als Teil von BIM – Jetzt wird alles gut!?“ gegeben. Auch er betonte, wie bereits die anderen Impulsgebenden, dass BIM zum Austausch von Daten und Informationen diene und verwies auf den Leitfaden der Bundes Architektenkammer, der BIM wie folgt definiert:

„Building Information Modeling (BIM) bezeichnet eine kooperative Arbeitsmethodik, mit der auf der Grundlage digitaler Modelle eines Bauwerks die […] relevanten Informationen und Daten konsistent erfasst, verwaltet und in einer transparenten Kommunikation zwischen den Beteiligten ausgetauscht oder für die weitere Bearbeitung übergeben werden.“

Die Visualisierungstools, die BIM bereitstellt, ermöglichen die niedrigschwellige Information der Bürger:innen – dafür zeigte er auch einige Praxisbeispiele. Das allein ist aber keine Beteiligung – dieses ist nicht ohne dialogische Elemente und Mitgestaltung möglich, die BIM nicht per se mitbringt. Sein Fazit: Ohne Beteiligungskonzept ist auch BIM nicht hilfreich.

Präsentation [PDF]

Diskussion und Erfahrungsaustausch in Kleingruppen – Spiegel der Diskussionen

Nach den Input-Vorträgen wurden die Teilnehmenden in drei Gruppenräume aufgeteilt, um sich in einer moderierten Diskussion auszutauschen. Die Vorstandsmitglieder der DialogGesellschaft, Michael Baufeld, Dr. Danuta Kneipp und Tobias Wächter berichteten aus den Gruppenräumen in denen angeregt diskutiert wurde. Hier einige Erkenntnisse:

Was heute schon möglich ist:

  • kein Zeitpunkt zu früh, um auch mittels Visualisierungen Bürger:innen zu beteiligen
  • Visualisierungen helfen bei der Sensibilisierung aller Akteure und führen oft zur Versachlichung des Diskurses
  • Visualisierungen bergen bei Dialogformaten vor Ort technische Herausforderungen (hohe Rechenleistung, zusätzliches technisches Material etc.)
  • in frühen Planungsphasen – wenn noch nicht alle Details feststehen – können fotorealistische Darstellungen den Eindruck einer “fertigen Planung” erwecken
  • Erwartungsmanagement ist von zentraler Bedeutung, falschen Erwartungen durch Visualisierungen mussvorgebeugt werden
  • praktische und realistische Darstellung von Maßnahmen, die Lärm verringern, führt zu einem besseren Verständnis – dafür gibt es technische Möglichkeiten, wie bspw. die Echtzeitberechnung, die Auralisation und die Visualisierung von Schallausbreitung und Lärmschutzmaßnahmen für Infrastrukturprojekte (Forschungsprojekt von EAV Infra)

Was sind denkbare Entwicklungen:

  • Ergebnisse aus der Beteiligung sollen den Planer:innen in Datenmodellen zur Verfügung gestellt werden können
  • Datenmodelle bieten noch keine kategorisierte Auslesung von Informationen bzw. Eingaben an – für diese Entwicklung könnten Anbieter aus dem Gaming Segment unterstützen, da sie über die nötige Fachexpertise verfügen
  • Es soll mehr Anwendungsfälle auch anhand von kleineren Projekten geben,
  • Erfahrungen zur Verknüpfung von BIM und Beteiligung müssen geteilt werden,
  • BIM Tools und Möglichkeiten müssen optimiert und erweitert werden (BIM ist noch sehr komplex in der Anwendung, auch kann kein digitaler Stempel gesetzt werden),
  • analog Beteiligungsformen vor Ort sind weiterhin zentral und online Beteiligung sowie Visualisierungstools sollten ergänzend eingesetzt werden,
  • Digitalisierung ist noch nicht überall im Arbeitsalltag angekommen, Hürden müssen abgebaut werden.

Abschluss

Vera Grote dankte allen Teilnehmenden und betonte, dass Transformationsprozesse und Digitalisierung gesamtgesellschaftlich wichtige Themen sind. Auch in der Beteiligung sei es zentral, sich mit neuen Standards auseinander zu setzen und die neuen Möglichkeiten zu nutzten. Auf Grundlage der Impulse und Diskussionen plant die DialogGesellschaft, ein Zielbild zu BIM und Bürger:innenbeteiligung zu formulieren.